Jobguide BERLIN_Ostdeutschland_d0122

Berlin_Ostdeutschland „Die Ampeln auf dem Berliner Arbeitsmarkt stehen auf Grün“ sagte Ramona Schröder, die Chefin der Regionaldirektion der Arbeitsagen- tur Berlin-Brandenburg, Ende 2021 bei der Vorstellung des Arbeits- marktberichts. Die beiden Bundesländer seien bis dahin gut durch die Pandemie gekommen. Diese Feststellung ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit und es sagt eine Menge aus über die heutige Wirtschaftsstruktur in Ber- lin und Brandenburg. Denn lange Jahre war Berlin immer eins der Schmuddelkinder auf dem Arbeitsmarkt, hatte chronisch hohe Ar- beitslosenraten und aus dem Berliner Rathaus wurde es als cool ver- kauft, dass die Stadt „arm aber sexy“ sei. Das liegt unter anderem daran, dass Berlin traditionell nicht wirk- lich eine starke Industrie-Basis hat. Denn während das Image Stutt- garts ganz klar mit Automobilproduktion verknüpft ist und das von Frankfurt mit Banken, gibt es in Berlin nicht wirklich eine Industrie, die jedem sofort als erstes einfällt. Und tatsächlich gibt es hier nicht den einen oder zwei industrielle Großkonzerne, die mit vielen Be- schäftigten die Wirtschaftsstruktur der Stadt dominant prägen. Eher sind es hier viele mittelständische und kleinere Industrieunternehmen, die zusammen immerhin auf über 110.000 Mitarbeiter kommen und einen Umsatz von rund 26 Milliarden Euro im Jahr erwirtschaften. Ihr grundsätzliches Problem hat die Region aber erkannt und be- müht sich stark darum, weitere Industrieunternehmen für eine An- siedlung zu gewinnen und ihren „Masterplan Industriestadt Berlin“ umzusetzen. Dafür hat sie einen „Steuerungskreis Industriepolitik“ gegründet, der wiederum zusammenarbeitet mit dem „Netzwerk In- dustriepolitik“, so dass sich Wirtschaft, Gewerkschaften, Wirtschafts- förderer, Arbeitsagentur, Senatsverwaltungen, Kammern, Verbände und Fördereinrichtungen gemeinsam darum bemühen, die industri- elle Basis weiter zu stärken, die heute vor allem aus der Chemie- und Pharma-Industrie, der Ernährungswirtschaft und Tabakverarbeitung, der Metallindustrie, der Elektro- und Elektrotechnikbranche, dem Maschinenbau und der Verkehrstechnik besteht. Die meisten Beschäftigten in Berlin hat nach wie vor der Dienst- leistungssektor. Zum einen hat sich rund um den riesigen Politik- betrieb aus Bundestag, Bundesministerien, Landesvertretungen und Bundesbehörden eine riesige Entourage an Dienstleistern angesie- delt. Darunter sind jede Art von Beratern für Wirtschaft und Poli- Jede Menge Masterpläne Der Mix aus lange etabliertem, industriellemMittelstand, jungen Start-ups, einer riesigen Berater- und Politit-Szene sowie einer unvergleichlichen Forschungs- landschaft sorgt für Dynamik in der deutschen Hauptstadt und dem umliegenden Brandenburg. Und die beiden Länder agieren gemeinsam, damit es noch besser wird.

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