Jobguide ENGINEERING_LIFE SCIENCES_d0322

Porträt Schulen in Nordrhein-Westfalen Das Ministerium. Das Ministerium für Schule und Bildung (MSB) des Landes Nordrhein-Westfalen ist die oberste Schulaufsichtsbehör- de. Es nimmt für das Bundesland die Schulaufsicht über das gesamte Schulwesen wahr und trägt damit die Verantwortung für die Bildung von rund zwei Millionen Schülerinnen und Schülern. Aufgaben. Zu den Aufgaben des Landesministeriums gehört es, das Bildungsangebot in den Schulen zu sichern, weiterzuentwickeln, im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu halten und auf die The- men und Herausforderungen der Zukunft auszurichten. Im Normalfall werden Lehrerinnen und Lehrer in Nordrhein- Westfalen nur dann dauerhaft in den Schuldienst eingestellt, wenn sie ein Lehramtsstudium abgeschlossen, danach ein Referendariat absolviert und ein Staatsexamen erfolgreich abgelegt haben. Weil diese „grundständig“ ausgebildeten Lehrkräfte jedoch nicht in ausrei- chender Zahl zur Verfügung stehen, werden seit längerem in Nord- rhein-Westfalen auch Akademiker eingestellt, die nicht diese klas- sische Lehrerausbildung durchlaufen haben. Diese Öffnung für den Seiteneinstieg hilft den Schulen dabei, den hohen Lehrerbedarf zu decken und Unterrichtsausfall zu vermeiden. Standorte und Mitar- beiter. In ganz Nord- rhein-Westfalen sind an rund 5.000 Schulen etwa 182.000 Lehrerinnen und Lehrer tätig. Karriere im Schuldienst NRW. Den Seiteneinstieg gibt es an allen Schul- formen, außer an Förder- schulen. Die letzte Lehr- kräfte-Bedarfsprognose des NRW-Schulministeriums wurde 2018 erstellt und zeigt über alle Schulformen hinweg einen hohen Bedarf. Hervorra- gende bis sehr gute Beschäftigungsaussichten gibt es demnach in den nächsten zehn Jahren für Kandidaten mit Befähigung für die Primar- stufe. Auch in der Sekundarstufe I erwartet das Ministerium, dass dauerhaft mehr Stellen entstehen als Bewerber verfügbar sind. Völklinger Str. 49_40221 Düsseldorf _www.lehrer-werden.nrw Jobguide Etwas eingeschränkter sind die Chancen in der Sekundarstufe II. Hier kommt es sehr stark auf die Studienfächer an, ob es Stellen gibt oder nicht. Ganz besonders gesucht sind Kandidaten mit abgeschlos- senem Studium in einem MINT-Fach sowie einigen Jahren Berufs- erfahrung in diesem Fach. Als „hervorragend“ bezeichnet das Ministerium die Möglichkeiten an den Berufskollegs, ganz besonders in den gewerblich-technischen Fachrichtungen. Geringer sind sie in den Wirtschaftsfächern. Junior Professionals/Hochschulabsolventen. Grundsätzlich gilt immer: Voraussetzung für den Seiteneinstieg an einer konkreten Schule ist es, dass die jeweilige Schulleitung ihre Stellenausschreibung für den Seiteneinstieg öffnet. Damit der Start als Quereinsteiger in den Schuldienst gelingt, erhalten Seiteneinsteiger eine berufsbeglei- tende Ausbildung, während derer sie die pädagogischen Grundlagen des Lehrerberufs erlernen. In den Schulformen der Sekundarstufe I (Haupt-, Real, Se- kundar-, Gesamtschule Klasse 5-10) und Sekundarstufe II (Gymna- sium, Gesamtschule Klasse 11-13, Berufskolleg) ist der Seiteneinstieg in allen Fächern und beruflichen Fachrichtungen möglich. Hier ist ein lehramtsbezogener FH-Master oder Universitätsabschluss und zusätz- lich eine zweijährige Berufstätigkeit oder Kinderbetreuungszeit Vo- raussetzung. Der berufsbegleitende Vorbereitungsdienst dauert dann zwei Jahre. In der Grundschule ist der Seiteneinstieg nur möglich in den Fächern Kunst, Musik, Sport und Englisch. Auch hier ist ein Hochschulabschluss nö- tig, aber die berufsbegleitende Einführung erstreckt sich nur über ein Jahr. Die Fächer Mathematik und Deutsch sind nicht für den Seiteneinstieg geöffnet, denn hier sind die Anforderungen besonders hoch. Für eine Lehrtätigkeit an einem Berufskolleg gibt es einen besonderen Weg für Bewerber, die be- reits in einem MINT-Fach ein Bachelor-Studium in den Fächern Elektrotechnik, Energietechnik, Nach- richtentechnik, Maschinenbau, Fertigungstechnik, Fahrzeugtechnik, Konstruktionstechnik, Verfah- renstechnik, Versorgungstechnik, Chemietechnik, Automatisierungstechnik oder Informationstechnik abgeschlossen haben. Darauf können sie dann be- rufsbegleitend ein duales Master-Studium aufsatteln. Zwei Tage pro Woche verbringen sie dann an einer der Universitäten Wuppertal, Paderborn, Siegen, Aa- chen oder Münster und drei Tage bereiten sie sich an einem Berufskolleg auf ihre Lehrtätigkeit in Maschi- nenbautechnik, Elektrotechnik oder Chemietechnik vor. Wenn sie nach sechs Monaten das Studium mit einem Master of Education abgeschlossen haben, folgen 18 Monate berufsbegleitender Vorbereitungsdienst (OBAS), in denen sie das für den Lehrberuf nö- tige pädagogische Wissen erwerben und am Ende eine Staatsprüfung ablegen. In dem Auswahlverfahren, das die Quereinsteiger durchlaufen, wird neben den formalen Voraussetzungen – zu denen auch gute deutsche Sprachkenntnisse gehören – eine Prognose darüber erstellt, ob der Bewerber die berufsbegleitende Ausbildung in zwei Fächern voraussichtlich erfolgreich abschließen wird. Dabei wird auf die fach- Jobguide Chancen für Junior Professionals ++ Hochschulabsolventen ++ Abschlussarbeiten – Werkstudenten – Studentische Praktikanten – Azubis/Duales Studium ++ Schul-Praktikanten – Elektrotechnik ++ Energietechnik ++ Nachrichtentechnik ++ Maschinenbau ++ Fertigungstechnik + Fahrzeugtechnik + Konstruktionstechnik + Verfahrenstechnik + Versorgungstechnik + Chemietechnik + Automatisierungstechnik + IT ++ Wirtschaftswissenschaften + Sozialpädagogik + Sprachwissenschaften + wissenschaftlichen Leistungen im Studium geachtet und bereits vor- handene Berufserfahrung, aber auch darauf geschaut, ob jemand sich eignet für die Arbeit mit jungen Menschen. Der Vorbereitungsdienst schließt immer mit einer Staatsprüfung ab. Beim zweijährigen Vorbereitungsdienst wird damit auch die Lehr- amtsbefähigung erworben und der bisherige Anwärter wird in ein Dauerarbeitsverhältnis übernommen. Später ist dann auch noch eine Verbeamtung möglich. Bei der einjährigen pädagogischen Einführung in den Dienst an einer Grundschule gilt dies jedoch nicht: Hier schließt sich zwar ein unbefristetes Arbeitsverhältnis an, aber es wird keine Lehramtsbefähi- gung erworben und auch der Weg in die Verbeamtung ist nicht offen. Seiteneinsteiger mit wissenschaftlichem Hochschulstudium star- ten als Lehrkraft an Grund- und Hauptschulen in einer Einkommens- gruppe, die ihnen ein monatliches Bruttogehalt von rund 3.500 Euro verspricht. Für Bewerber mit einem Studienhintergrund in Sozialpädagogik, Sozialarbeit oder den Erziehungswissenschaften gibt es etwas andere Möglichkeiten. Sie können drei verschiedene Tätigkeitsfelder ansteu- ern: Option eins ist die Arbeit in sogenannten multiprofessionellen Teams. Hier geht es darum, sich besonders um neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler zu kümmern, die so schnell und so gut wie möglich in ihren Schulen integriert werden sollen. Die Fachkräfte be- teiligen sich insbesondere an der sozialen und kulturellen Integration sowie der individuellen Förderung der Jugendlichen und tragen so zu einem Bildungs- und Erziehungsangebot bei, das sich an dem Bedarf der Schule, der Kinder und Jugendlichen sowie der Eltern orientiert. Entsprechend wird hier viel Wert gelegt auf die Zusammenarbeit mit Lehr- und Fachkräften, den Eltern und externen Diensten, etwa mit der Jugendhilfe, wenn es um unbegleitete Minderjährige geht. Wichtig für diese Schüler und Schülerinnen sind aber auch Fach- kräfte, die Förderkonzepte entwickeln, umsetzen und evaluieren, etwa wenn Lernschwierigkeiten und Lernstörungen auftreten oder es gilt,

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