Jobguide ENGINEERING_LIFE SCIENCES_d0322
Know-how Bewerben ternehmen an. Das darf allerdings nicht überheblich und übertrieben wirken. Der Grat ist hier sehr schmal, also sorgfältig formulieren. Sprachlich sollten Sie Passiv-Konstruktionen, Nominalstil, ver- schachtelte Bandwurmsätze, ellenlange Aufzählungen und steifes Wis- senschaftsdeutsch auf jeden Fall vermeiden. Aktiv formulierte Sätze mit vielen Verben und ohne Füllwörter wirken besser. Sie klingen dy- namisch und beweisen Tatkraft und Initiative. Mehr als fünf Absätze, jeweils durch eine Leerzeile getrennt, sollten es insgesamt nicht sein. Der Gesamtumfang sollte eine Seite mit etwa 25 Textzeilen nach Möglichkeit nicht übersteigen. Nur Joberfahrene mit langem und reichhaltigem Berufsweg dürfen notfalls eine zweite Seite in Anspruch nehmen. Auch der Rahmen muss stimmen: Eine vollständige Betreffzeile (ohne „Betr.:“) beinhaltet die offene Stelle sowie das Medium, auf das man sich bezieht. Die Anrede im Anschreiben sollte nach Möglichkeit nie „Sehr geehrte Damen und Herren“ lauten. Besser ist, Sie finden im Vorfeld Ihren Ansprechpartner heraus und wenden sich im An- schreiben direkt an diese Person. Die Formel „Mit freundlichen Grüßen/Freundliche Grüße“ eröff- net den Abschluss. Darunter sollte eine Papierbewerbung mit blauer Tinte signiert werden. Den Vor- und Zunamen darunter gedruckt wiederholen. Bei einer elektronischen Bewerbung kann man die Un- terschrift einscannen, das muss aber nicht sein. Die Anlagen müssen nicht einzeln aufgeführt werden. Das bloße Wort „Anlagen“ reicht. Bewerben Sie sich initiativ, so sollte dies aus dem Anschreiben hervorgehen. Unternehmen schätzen Mitarbeiter, die auf sie zukom- men. Bei einer Initiativbewerbung besteht die Chance, sich inmitten deutlich weniger Konkurrenz zu präsentieren, als bei einer Bewerbung auf eine Stellenausschreibung. Wichtig ist, dass das Anschreiben er- kennen lässt, dass sich der Bewerber über das Unternehmen und mög- liche Einsatzgebiete gründlich informiert hat. Diese sollten Sie auch im Anschreiben entsprechend eingrenzen. Mit einem allgemeinen „Initiativbewerbung für eine Position in Mar- keting, Vertrieb, Produktion oder Organisation“ verkaufen Sie sich nicht gerade als Experte und Problemlöser. Idealerweise können Sie einen Mitarbeiter oder Geschäftspartner des Unternehmens als Referenz und Anknüpfungspunkt nennen. Auch wenn Sie sich auf ein Telefonat mit der Personal- oder Fach- abteilung beziehen können, ist das von Vorteil. Reine Blindbewer- bungen treffen nur sehr selten ins Ziel. Der Lebenslauf: Für den schnellen Konsum Ein Leben im Zeitraffer, so übersichtlich und zielgerichtet wie mög- lich – schließlich hat der Lebenslauf den Sinn, die wichtigsten Infor- mationen zu Person und Werdegang prägnant auf zwei bis maximal drei Seiten zusammenzufassen. Die beste Wahl dafür ist ein zweispaltiger Aufbau mit Gliede- rungsschwerpunkten und Daten links (ein Viertel der Seite) sowie Detailausführungen rechts. Akribische Datenaufzählung ist überflüs- sig. Die Angabe von Monats- und Jahreszeiträumen reicht. Der Be- rufserfahrene fängt in der Regel mit den aktuellen Daten an und geht dann in der Chronologie rückwärts. Ein traditionell chronologischer Lebenslauf ist nur Bewerbern zu empfehlen, die zuletzt schwere Zeiten durchgemacht haben. Wer in den letzten 24 Monaten nur Kurzjobs hatte oder nach dem Studium erst mal zwei Jahre Pause gemacht hat, tut gut daran, den Blick zu- nächst in die (rühmlichere) Vergangenheit zu lenken. Auch wenn man manche Lebensphasen gerne verschweigen wür- de, gilt: Lücken von mehr als drei Monaten beflügeln die Phantasie. Nichts aufzuführen heißt: nichts oder etwas Minderwertiges getan. Nennen Sie lieber Ihre Lücken beim Namen und füllen Sie sie mit (sinnvollen) Aktivitäten. Verzichten Sie dabei auf negativ besetzte Aussagen wie „ohne Beschäftigung“. Besser ist hier zum Beispiel „Be- rufliche Neu- oder Umorientierung“. Und warum sollten Sie eine Reise, auf der Sie sprachlich und kul- turell auch etwas für den Beruf gelernt haben, als reines Privatvergnü- gen darstellen – und nicht als Bildungsreise? Warum sollten Sie eine Zeit ohne Arbeitgeber, in der Sie sich fortgebildet haben, als Arbeits- losigkeit präsentieren – und nicht als Fortbildungsphase? Allerdings muss diese Argumentation auch halbwegs in einem Bewerbungsgespräch Stand halten können. Einen zweiwöchigen Ski- urlaub bekommen Sie Aug in Aug mit dem Personaler schlecht als Bildungsreise verkauft. Und ein einwöchiger Bewerbungskurs von der Arbeitsagentur geht bei Rückfragen kaum als Weiterbildungsphase durch. Ein wahrer Kern muss also schon vorhanden sein. Aber mit ein bisschen Nachgrübeln findet sich da oft mehr Berichtenswertes, als man anfangs dachte. Unternehmen handeln Ihnen gegenüber nach demselben Prinzip. Keine Firma wird Ihnen verraten, dass das Unternehmen in der Krise war oder Ihr Vorgänger unter der Arbeitslast zusammenbrach. Viel- mehr wird das Positive betont. Halten Sie es genauso. Es gibt auch Tricks, Lücken zu füllen, ohne gleich unehrlich zu sein: Wer seine Position im Januar 2007 verloren und eine neue im August 2007 angetreten hat, würde intuitiv im Lebenslauf schreiben: Firma A: 4/2005 – 1/2007 Firma B: 8/2007 - … Das bedeutet: eine Lücke von sieben Monaten. Aber was, wenn man einfach den Monat weglässt und nur das Jahr benennt? Also so: Firma A: 2005 – 2007 Firma B: 2007 – … Dann ist die Lücke nicht mehr auf den ersten Blick sichtbar und man verhindert, dass man schon beim ersten Durchblättern aussortiert wird. Rechnen Sie aber damit, dass Sie im Vorstellungsgespräch nach dieser Zeit gefragt werden. Und diese sparsame Form der Datierung sollte sich natürlich dann durch Ihre kompletten Unterlagen ziehen. Meist wird der Lebenslauf quer gelesen – dem sollte man ent- gegenkommen: im Telegrammstil verfassen, Füllworte streichen. Faustformel: eine bis zwei Informationen pro Zeile. Gliedern Sie nach Schwerpunkten: Persönliche Daten. Es gilt, sich immer nach dem Minimalansatz zu richten. Es reichen Name, Geburtsort, Familienstand und Ge- burtsdatum. Angaben zur Konfession sind tabu. Angaben zur Nati- onalität, insbesondere dann, wenn Sie nicht in Deutschland geboren sind, können sinnvoll sein. Verfügen Sie als Nicht-EU-Bürger über eine Arbeitserlaubnis, sollte diese Information nicht fehlen. Bildungsgang . Die Schulzeit sollte knapp abgearbeitet werden, Es reicht die weiterführende Schule. Bei Berufserfahrenen mit mehr als 10 Jahren Berufserfahrung, reicht die Angabe des letzten schu- lischen Abschlusses. Zu den Angaben über das Studium gehören Start- und Endzeitpunkt, Name und Ort der Hochschule, Studien- richtung und Abschluss. Nur gegebenenfalls interessante Informati- onen, wie das Thema der Abschlussarbeit, die Abschlussnote und die Interessenschwerpunkte, wenn sie die Berufserfahrung sinnvoll ergän- zen. Übertragen gilt das auch für den Ausbildungsgang. Berufserfahrung. Alle Stationen nach Studium oder Ausbil- dung müssen lückenlos dokumentiert werden. Neben Angaben zum Unternehmen und zur Funktion gehören drei bis fünf Aufga- benbeschreibungen. Je länger die Station dauerte, desto detaillierter. Frühere Berufserfahrung ist das beste Verkaufsargument, solange sie zur Stelle passt. Zusatzqualifikationen. Geben Sie längere Weiterbildungsmaß- nahmen an. Bei Seminaren oder Trainings ist wichtig, dass sie noch aktuellen Bezug haben. Alles, was älter als vier Jahre ist, können Sie meist weglassen. Sprachkenntnisse. Kenntnisse in Englisch sind heute eine Selbst- verständlichkeit. Wenn sie über das Basiswissen hinausgehen, Sie ir- gendwelche Zertifikate erworben haben, gehört das in den Lebenslauf. Dasselbe gilt für andere Fremdsprachen, vor allem, wenn die Firma international agiert. Dagegen kann eine fünfsprachige Bewerberin bei einem Unternehmen, das nur nationale Geschäfte betreibt, schnell als überqualifiziert gelten. In diesem Fall besser tiefstapeln. Nehmen Sie bei Ihrem Sprachvermögen Bewertungen vor. Üblich sind Abstufungen wie Muttersprachler, verhandlungssicher, fließend in Wort und Schrift, sehr gut, gut, (erweiterte) Grundkenntnisse. Bedenken Sie bei der Bewertung, dass es mittlerweile gang und gäbe ist, Teile eines Bewerbungsgespräches in einer Fremdsprache zu führen. Dann sollte Ihr fließendes Russisch auch tatsächlich annä- hernd fließend ausfallen. Mittlerweile können auch die Angaben zu Sprachkenntnissen aus dem Kontext des europäischen Referenzrah- mens benutzt werden. Diese bietet sich an, wenn eine entsprechende Qualifizierung in einem Sprachkurs erlangt wurde. Besonderheiten/ Sonstiges Engagement. Bewerber machen sich häufig durch Zusatzangaben interessant und heben sich von der Masse ab. Wer als Vorsitzender eines Vereins oder einer gesellschaft- lichen Runde tätig ist, beweist Einsatz. Mitgliedschaft in Sportverei- nen ist ein Indiz für Teamfähigkeit. Eine ausgewogene Mischung an Hobbys zählt, es müssen nicht einmal die spektakulärsten sein. Achtung: Hobbys mit hoher Verletzungsgefahr, zum Beispiel Extremtauchen oder Kampfsportarten, sind nicht überall gerne ge- sehen. Man fürchtet, Sie könnten für längere Zeit und auf Kosten des Arbeitgebers ausfallen. Hobbys anzugeben ist aber keine Pflicht. Behalten Sie Ihre Freizeitgestaltung lieber für sich, dann ist das auch völlig okay. Datumund Unterschrift. Wie das Anschreiben muss der Lebens- lauf unterschrieben werden. Am besten, der besseren Optik wegen, mit blauer Tinte. Aber auch eine saubere Unterschrift mit Kugel- schreiber ist okay. Das Foto: Professionell sympathisch Neben den gebündelten Informationen ist das Foto der erste visuelle Kontakt: Deshalb keine Urlaubs- oder Amateur-Schnappschüsse ver- wenden. Auch (schlecht ausgeleuchtete) Automaten sind ein No go. Bilder vom professionellen Fotografen sind nicht preiswert, aber eine gute Investition. Foto: torbz/Fotolia Jobguide Jobguide
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