Jobguide FINANCE_CONTROLLING_d1221
Gehalt Wie wichtig sind Gehaltsverhandlungen? Sehr. Vergütungsexperten sind sich einig, dass für qualifizierte Posi- tionen Tarifverträge immer weiter an Bedeutung verlieren und bald jeder nur noch das verdient, was er sich selbst eingehandelt hat. Mitt- lerweile ist es in vielen Unternehmen Usus, für Fach- wie für Füh- rungskräfte Ziel- und Bonusvereinbarungen zu schließen und Jah- resgespräche zu führen. In dem Zusammenhang wird dann ohnehin regelmäßig über Leistung und Gehalt gesprochen. Und schon aus Karrieregründen sollte man das Thema gelegent- lich beim Chef aufs Tapet bringen, denn die Diskussion übers Gehalt ist ein Teil der Selbstvermarktung und gehört mit zum Job. Die Wertigkeit eines Mitarbeiters wird nach wie vor wenig char- mant in Geld bemessen: Wer wenig verdient, ist weni- ger angesehen. Wer nie Ansprüche anmeldet, wird auch nie in seinem Wert wahrgenommen. Des- halb dienen Gehaltsgespräche nicht nur dem finanziellen Weiterkommen, sondern auch der Imagebildung – und sollten entspre- chend professionell angegangen werden. Wonach bemisst sich das Gehalt? Das Gehaltsniveau in Unternehmen ist hierzulande stark beeinflusst von drei Faktoren: der Unternehmensgröße, der Region und der Branche. Schwanken die Gehälter in vergleichbaren Positionen ohne- hin schon um bis zu 20 Prozent – je nachdem zum Beispiel, wie man sich im Gehaltsgespräch geschlagen hat –, so werden sie durch diese Kriterien noch mal kräftig auseinander gezogen. Am stärksten schlägt dabei die Unternehmensgröße durch: je grö- ßer, desto besser wird verdient. Das liegt zum einen daran, dass große Unternehmen mehr Hierarchiestufen haben, zum anderen, weil die Teams und damit die Personalverantwortung größer sind. Der Ver- gütungsspezialist Compensation Partner hat zum Beispiel ermittelt, dass ein BWL-Trainee in einer Firma mit weniger als 100 Ange- stellten im Durchschnitt 28.900 Euro pro Jahr verdient. Ein Un- ternehmen mit bis zu 1.000 Beschäftigten würde ihm für den gleichen Job schon 6.300 Euro mehr zahlen. Und in Läden mit mehr als 1.000 Mitarbeitern kann er im Schnitt so- gar mit 42.800 Euro rechnen. Allein schon dieser Umstand ist Grund genug, bei jeder einzelnen Bewerbung den Gehaltswunsch zu über- denken und entsprechend dem potenziellen Arbeitgeber neu zu recherchieren. Fatal wäre es, immer mit den glei- chen Forderungen ins Gespräch zu gehen. Wie schlägt sich die Region nieder? Im europäischen Vergleich zwar eher moderat ausgeprägt, ist das re- gionale Gefälle bei den Einkommen in Deutschland aber dennoch ein Faktor, den man bei Gehaltsgesprächen im Hinterkopf haben sollte. Denn: Wer sich bei einem Wechsel „vom Land“ in eine Hoch- preisstadt wie München, Hamburg oder Frankfurt zu billig einkau- fen lässt, kriegt später Probleme mit der Finanzierung seines Alltags. Grundsätzlich gilt: Im Süden wird besser bezahlt als im Norden, im Westen besser als im Osten und in der Stadt mehr als auf dem platten Land. Die Online-Jobbörse Stepstone nimmt in ihrem Gehaltsreport 2017 eine Vierteilung Deutschlands vor: Die Bundesländer mit dem niedrigsten Gehaltsniveau sind danach alle Ost-Bundesländer außer Berlin. Etwas besser, aber immer noch unterdurchschnittlich wird in Niedersachsen, Berlin und Schleswig-Holstein verdient. Ein leicht überdurchschnittliches Gehaltsniveau haben Hamburg, Bemen, das Saarland und Rheinland-Pfalz. Die höchsten Gehälter werden grund- sätzlich in Hessen, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein- Westfalen gezahlt. Wie stark die regionalen Unterschiede jeweils ausgeprägt sind, hängt von der Branche ab, aber die Tendenz ist überall in etwa gleich. Welchen Einfluss hat die Wahl der Branche? Neben der Firmengröße und der Region spielt die Bran- che bei der Einkommens- höhe eine entscheidende Rolle. Zum einen, weil es den Wirtschaftszweigen unter- AZUBI-GEHÄLTER NACH TARIF Branche West Ost Anlagenmechaniker/-in 951 939 Automobilkaufleute (Industrie) 762 589 Bankkaufleute 964 964 Bauzeichner/-in 739 666 Bürokaufleute (Industrie) 877 802 Elektroniker/-in Automatisierungstechnik 947 936 Elektroniker/-in Maschinen- und Antriebstechnik (Industrie) 955 939 Fachinformatiker/-in 891 835 Groß- und Außenhandelskaufleute 818 764 Informatikkaufleute 888 816 Industriekaufleute 924 866 Konstruktionsmechaniker/-in 957 939 Mechatroniker/-in 947 936 Mediengestalter/-in (Digital/Print) 877 840 Medienkaufleute (Digital/Print) 798 774 Mediz. Fachangestellte/-r (Freie Berufe) 730 730 Metallbauer/-in 642 520 Systemelektroniker/-in 624 580 Tourismuskaufleute 642 642 Vermessungstechniker/-in (Öffentl. Dienst) 878 878 Ausgewählte Lehrberufe, Durchschnittsangaben pro Monat in Euro für das erste Lehrjahr, Stand: 2016 Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn Jobguide
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