Jobguide RECHT_d1221

Recht Foto: B72737687/ClipDealer LEGAL TECH Rechtsberatung vom Roboter? Wie kann das sein? Tatsache ist: Die Digitalisierung macht auch vor der Anwaltskanzlei nicht halt. Immer mehr Startups bieten automatisierte Rechtsdienst- leistungen im Internet an. Diese sogenannten Legal Techs konzentrieren sich dabei auf häufig vorkommende, gut strukturierbare Fälle. Beispielsweise setzen sie Flug- und Fahrgastrechte durch, wehren Mieterhöhungen ab, überprüfen Bußgeld- oder Hartz 4-Bescheide oder helfen bei Abo- und Vertragskündigungen. Verbraucher, die keine Lust auf lange Prozesse und hohe Gerichtskosten haben, können ihre Ansprüche nach kurzer Online-Prüfung an die Portalbetreiber abtreten. Diese machen sie geltend und kassieren bei Erfolg eine Provision. Noch ist der Markt überschaubar, in der Datenbank www.legal-tech-in-deutschland.de sind beispielsweise rund 30 Rechtsportale aufgelistet. Unter Anwälten sind Startups wie Conny, Flightright, Geblitzt.de oder RightNow durchaus umstritten: Viele ärgern sich über die digitale Konkurrenz sehen darin unzulässige Rechtsbera- tung, andere wiederum interessantes neues Zusatzge- schäft. Das Jobangebot für Juristen in diesemMarkt ist zwar begrenzt. Praktika und Nebenjobs bei den Legal Techs bieten jedoch eine gute Gelegenheit, während des Studiums Gründerluft zu schnuppern und Erfahrung mit digitalen Geschäftsmodellen zu sammeln. kve besetzt werden, hat der Deutschen Richterbunds (DRB) ermittelt. Das entspricht gut 40 Prozent der derzeit in Deutschland beschäf- tigten Staatsanwälte und Richter. Die Besetzung zusätzlicher Posi- tionen, die aufgrund der hohen Arbeitsbelastung an den Gerichten eigentlich neu geschaffen werden müssten, sind laut DRB noch gar nicht mit eingerechnet. Traditionell wird von angehenden Richtern ein Prädikatsexamen erwartet, also mindestens ein „Vollbefriedigend“ (neun Punkte) im Zweiten Staatsexamen. Angesichts des steigenden Personalbedarfs ge- rät die sogenannte „Richternote“ allerdings zunehmend ins Wackeln. Denn wer sich auf ein Studium der Rechtswissenschaften einlässt, muss für überdurchschnittliche Noten sehr viel leisten. Nur rund 17 Prozent aller Absolventen erzielten 2018 im zweiten Staatsexamen die erforderliche Punktzahl für das begehrte „Vollbefriedigend“. Ein „Gut“ oder „Sehr gut“ schafften weniger als drei Prozent. Insgesamt kommen jährlich also nur rund 1.500 potenzielle Top-Kandidaten auf den Markt, die jedoch von großen Kanzleien und Unternehmen heiß umworben werden. Vergütung im Staatsdienst steigt stetig Umfragen des DRB zufolge schrauben die Länder ihre Einstellungs- voraussetzungen deshalb notgedrungen sukzessive zurück. Fast über- all kommen mittlerweile Bewerber mit weniger als neun Punkten zum Zug. In Ostdeutschland hat bereits die Mehrzahl der aktuell beschäf- tigten Proberichter kein Prädikatsexamen mehr abgeliefert. Mit den Spitzengehältern in internationalen Wirtschaftskanzleien kann die Besoldung in der Justiz zwar nicht mithalten. Doch den Vergleich mit anderen Berufseinsteigern müssen angehende Richter und Staatsanwälte nicht scheuen. So beträgt der monatliche Verdienst für Einsteiger (Besoldungsgruppe R1) laut DRB je nach Bundesland zwischen 4.150 Euro (Saarland) und 4.840 Euro (Bayern). Der Bund zahlt sogar rund 5.400 Euro monatlich. Nicht nur durch eine Be- förderung, sondern auch mit jedem Dienstjahr oder mit der Fami- liengründung steigt der Beamtensold kontinuierlich an. Spätestens ab der Besoldungsgruppe R6 überschreitet der Jahresverdienst eines Justizbeamten die magische 100.000 Euro-Marke, beispielsweise als Generalstaatsanwalt am Oberlandesgerichts oder als Präsident eines größeren Landesarbeits-, Landessozial- oder Oberlandesgerichts. Chancen als Freiberufler . . . Mit knapp 120.000 Studierenden zählt Jura neben BWL und Infor- matik seit Jahren zu den am stärksten besetzten Studienfächern. Ein Großteil der Absolventen arbeitet später als selbständiger oder ange- stellter Anwalt in einer kleinen oder mittleren Anwaltskanzlei. Auf der Plusseite stehen hier persönliche Freiheit, eine bessere Work-Life- Balance durch flexible Arbeitszeiten, Teilzeit und die Option zuhause oder in der Nähe vom Wohnort zu arbeiten. Allerdings ist die Kon- kurrenz groß, denn die Zahl der zugelassenen Rechtsanwälte ist in den letzten 20 Jahren um gut 50 Prozent auf knapp 166.000 gestiegen. Ohne Spezialisierung auf ein Fachgebiet fällt der persönliche Überschuss für selbständige Anwälte gerade in den ersten Jahren oft bescheiden aus. Im Schnitt bleiben laut BRAK-Umfrage nach Ab-

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