Heimtierjournal 127
16 THEMENWELT KASTRATION UND STERILISATION BEI HUND UND KATZE Stehen Tierhalter vor der Entscheidung, eine Kastration oder Sterilisation bei Hund oder Katze durchführen zu lassen, herrscht häufig Verunsicherung. Dabei können die Gründe für einen solchen Eingriff sehr unterschiedlich sein. Ein besonderer Eingriff E s gibt kaum ein Thema in der Heimtierhaltung, das ebenso oft wie kontrovers diskutiert wird. Was für Besitzer einer Samtpfote fast schon selbstverständlich ist, sorgt bei Hundehaltern für Be- denken. So spielt die Vermeidung unerwünschter Nachkommen bei der Kastration von Hunden eine eher untergeordnete Rolle. Wer einen Hund kastriert, hat zumeist medizinische Gründe für den Eingriff. Entsprechend § 6 des Tierschutzgesetzes darf bei einem Hund nicht aus rein prophylaktischen Gründen gegen Krankheiten oder bei Erziehungsproblemen ein Eingriff erfolgen. Eine medizini- sche Notwendigkeit muss vorhanden sein, damit eine Kastration ausgeführt werden darf. UNTERSCHIEDE ZWISCHEN KASTRATION UND STERILISATION Während bei einer Sterilisation lediglich Ei- bzw. Samenleiter der Vierbeiner durchtrennt werden, erfolgt bei einer Kastration die voll- ständige Entfernung der Hoden bzw. der Eierstöcke. Sterilisierte Tiere sind durch den Eingriff unfruchtbar, dennoch bleibt die Pro- duktion der Geschlechtshormone erhalten und sie sind genauso sexuell aktiv wie vor der operativen Behandlung. Nach einer Kast- ration hingegen ist das Sexualverhalten unterbunden. Der Grund hierfür liegt im Entfernen der Keimdrüsen, die bei weiblichen Tieren Östrogen und bei den männlichen Vertretern Testosteron produ- zieren. Fehlt nun mit den Keimdrüsen der Produktionsort dieser Sexualhormone, wird der Sexualtrieb quasi abgeschaltet. MEDIZINISCHE GRÜNDE BEI HUNDEN Für eine Kastration bei Hündinnen sprechen gesundheitliche Gründe, wie beispielsweise eine sich ständig wiederholende Scheinträchtigkeit und die damit einhergehende Milchproduktion sowie das An- schwellen des Gesäuges. Folge dieser hormonellen Fehlsteuerung ist nicht selten eine Gebärmutterentzündung. Eine medizinische Indikation kann es auch bei Rüden geben. Dabei stehen die tumo- röse Entartung der Hoden oder der Perianaldrüsen ganz oben auf der Liste. Aber auch zumeist gutartige Erkrankungen der Prostata können geheilt werden. Auch hormonell bedingte Streitigkeiten entfallen. In der Regel profitieren beide Geschlechter von der Kastration, denn durch die Vermeidung starker hormoneller Schwankungen stabilisiert sich zugleich die Psyche der Tiere. ANGEPASSTE FÜTTERUNG Eine Kastration hat Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel des Hundes und kann dazu führen, dass der Appetit zunimmt. Um Übergewicht zu vermeiden, ist eine Umstellung der Ernährung sinnvoll. Denn langfristig können die Extra-Kilos zu Folgeerkran- kungen wie Herz-Kreislauf-Problemen und Gelenkbeschwerden führen. Ein kastrierter Hund benötigt nur noch etwa 75 bis 80 Pro- zent der vorherigen Futtermenge. Die Hundenahrung nach einer Kastration ist kalorienärmer, enthält aber trotzdem alle wichtigen Mineral- und Nährstoffe. Ein erhöhter Gehalt an Faserstoffen sorgt für ein besseres Sättigungsgefühl. Für die Ernährungsumstellung
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