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KUndEn & PartnEr
Zusammenschluss von Bauhöfen
interview mit dem Zweckverband KommunalService nordwest aus Brake
Obwohl finanzielle Mittel für kom-
munale Bauhöfe immer knapper werden,
müssen sie sich in ihren Leistungen mit
der freien Wirtschaft messen lassen. Dass
statt Outsourcing hier auch Insourcing
eine Lösung sein kann, zeigt das Beispiel
des Zweckverbandes KommunalService
NordWest. KOM:in sprach mit Geschäfts-
führer Uwe Nordhausen und Betriebsleiter
Dietrich Fischbeck.
Herr Nordhausen, was verbirgt sich hinter
dem Zweckverband?
Nordhausen: Der Zweckverband wurde
Ende 2009 von den Gemeinden Hude und
Ganderkesee sowie dem Oldenburgisch-Ost-
friesischen-Wasserverband (OOWV) gegrün-
det. Das Ziel war es, Ressourcen gemein-
sam zu nutzen und durch Synergieeffekte
kostengünstiger und besser arbeiten zu
können. In Betrieb gingen wir zum
01.01.2010 mit den beiden Betriebsstellen
in Ganderkesee und Hude.
Wie ist Ihr Resümee am Anfang des dritten
Betriebsjahres?
Nordhausen: Recht positiv, denn die
seinerzeit von einem Gutachter formulierten
Prognosen wurden übertroffen. Wir arbeiten
effizienter und konnten viele Kernaufgaben,
die in den vergangenen Jahren bereits an
externe Firmen abgegeben wurden, wieder
zurückholen. Das dafür benötigte Personal
wird von den Einsparungen mehr als ge-
tragen. So haben wir jetzt sechs Mitarbeiter
mehr als bei der Gründung. Das stärkt den
Ressourcenpool, wodurch wir Spitzenlasten
wiederum besser abfedern können.
Durch den Zusammenschluss sind als
technisch notwendig erachtete, leistungs-
fähige Maschinen und Geräte nunmehr
auch betriebswirtschaftlich darstellbar.
Herr Fischbeck, in welchen Bereichen ist
Personal hinzugekommen?
Fischbeck: Die Instandhaltung von
Straßenbeleuchtung ist z. B. ein arbeitsin-
tensiver Bereich, das betrifft sowohl die rei-
ne Wartung als auch den Einsatz von neu-
er, energiesparender Technik. Das machen
wir jetzt in Eigenregie mit zwei neuen Mit-
arbeitern. Und auch die Anschaffung eines
eigenen Steigers hat sich gerechnet, da er
von unseren Gärtnern ebenfalls genutzt
wird. Darüber hinaus haben wir eine zweite
Pflasterkolonne im eigenen Hause einge-
richtet.
Bei zwei Betriebsstätten sind Koordination
und Kommunikation sicherlich nicht ein-
fach, oder?
Fischbeck: Darauf sind wir optimal ein-
gestellt. Wir haben hier modernste Technik,
angefangen von einer GIS-Lösung für die
gesamte Fläche bis hin zu moderner Ar-
beitszeiterfassung mit SAP. Kosten- und
Leistungsrechnung hatten wir hier in Gan-
derkesee bereits vorher, davon profitiert
nun der Zweckverband. Und alle Unterlagen,
an denen wir gemeinsam arbeiten, liegen
in unserem virtuellen Aktenschrank im Ser-
verraum beim OOWV in Brake. Darauf grei-
fen die Mitarbeiter via Zero Clients – eine
eigene Entwicklung – zu.
Wie wurde der Zusammenschluss von den
Mitarbeitern aufgenommen und auch
umgesetzt?
Fischbeck: Große Ängste, durch den
Zusammenschluss den Arbeitsplatz zu ver-
lieren, gab es nicht – das war ja auch nie der
Plan. Bei der Umsetzung konnten wir dann
auch wirklich auf alle zählen. Die Motiva-
tion ist enorm und ich muss gestehen, dass
wir unseren Mitarbeitern viel abgefordert
haben. Nun muss sich die neue Struktur
festigen.
Herr Nordhausen, ist es denkbar, dass Sie
weitere Mitglieder aufnehmen?
Nordhausen: In jedem Fall. Und wer
jetzt dazukommt, profitiert von den Struk-
turen, die wir in den letzten Jahren aufge-
baut haben. Für Kommunen bringt die Mit-
gliedschaft in einem Zweckverband auch
bei der Vergabe von Aufträgen viele Vor-
teile. Und dass wir qualitativ und betriebs-
wirtschaftlich solide arbeiten, das haben
wir bewiesen.
Wir danken für das Gespräch!