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Romantische Sonnenuntergänge, glühendeLava

schießt unter Dampffontänen ins Meer, Lava-

bomben kullern durch die Macchia. All das auf

einem Eiland, wo die Zeit stehen geblieben

scheint. Kein anderer Ort in Europa bringt den

Besucher so eindrucksvoll zurück zu den Ur-

kräften der Erde wie Stromboli.

Sizilien 2018

Foto: iStock/luiginifosi

Foto: iStock/AZ68

Foto: fotolia/thecriss

Foto: fotolia/Syda Productions

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2018

Die Urkräfte der Erde – und doch harmlos

Wenn der Berg fauchend Fontänen glühender Lava nach oben

schickt und diese nur wenige Meter an einem vorbeiblubbern, um dann

zischend im Meer zu verdampfen. Wenn man dann auch noch haut-

nah das dumpfe Kullern vulkanischer Bomben am Körper verspürt, be-

kommt es mancher mit der Angst zu tun. Doch Bergführer Lorenzo hat

dafür kein Verständnis: Der Stromboli ist ein berechenbarer, ja gutmü-

tiger Vulkan. Zumindest kennt er die Intervalle der Aktivitäten, die der

knapp 1.000Meter aus demMeer ragende Koloss einlegt. VomMeeres-

grund aus gerechnet, ragt der Kegel sogar 3.000 Meter auf. Wenn sich

die Gruppe nach dem Spektakel, das bei Dunkelheit genossen wird,

wieder einigermaßen gefasst hat, treibt der

guida vulcanico

seine Leute

wieder weiter. Dabei bleibt er immer in sicherer Entfernung von dem

Lavastrom, der gleisend ins Mittelmeer zischt.

Der Vesuv dagegen ist unberechenbar

Seit mehr als 30 Jahren fahren Schulgruppen aus Deutschland mit

albaTours zu diesem spektakulären Hotspot nördlich von Sizilien. Die

Anreise erfolgt über Neapel oder Catania. Beide Städte sind inzwischen

bestens durch Direktflüge mit dem Norden verbunden. Sowohl Neapel

als auch Catania bieten geologische und kulturelle Highlights, jedes auf

seine Art und Weise. Wer über Neapel anreist, wird natürlich auf den

Vesuv steigen und durch die Straßen der antiken Städte Pompeji und

Herculaneum wandern, die der Berg in wenigen Stunden ausradierte.

Im Gegensatz zum Ätna und Stromboli ist der Vesuv jedoch unbere-

chenbar. Er kann jahrzehntelang friedlich daliegen und dann auf einen

Schlag alles Leben seiner Umgebung durch eine plinianische Eruption

ersticken. Die der Eruption folgenden pyroklastischen Ströme zählen

zu den gefährlichsten Formen des Vulkanismus. Solche haben 1980

amMount St. Helens und 1991 um den Pinatubo vielen Menschen das

Leben gekostet.

Der Glamour der 50er-Jahre

Wer von Neapel aus anreist, fährt mit der Nachtfähre und kommt

morgens in Stromboli an. Dort warten Signore Di Giovanni und sei-

ne Frau Katharina auf die Vulkaninteressierten. Ihr Onkel war es, der

die wenigen Fischerhütten zu einem komfortablen Feriendorf umbaute.

Hier drehte der Regisseur Roberto Rossellini 1949 mit der schwedi-

schen Schauspielerin Ingrid Bergman den Film Stromboli. Die Lehrer

kennen den Film meist ganz gut. Die Schüler erfahren beim Googeln

im Internet, wie sich der unbändige Vulkan auf Leben und Beziehungen

der Einheimischen und der fremden Litauerin auswirken kann. Dass

sich Rossellini und Ingrid Bergmann während der Dreharbeiten nahe

kamen und sie schwanger wurde, ist eine der bekanntesten Klatschge-

schichten Hollywoods.

Das Monster ist wütend

Wer in Catania landet, macht meist schon am Schluss des Fluges

Bekanntschaft mit dem mächtigen Ätna, denn der Flieger macht beim

Anflug meist einen großen Bogen um den 3.352 Meter hohen Vulkan,

den eine langgestreckte Aschewolke wie ein Pfeil in Google Maps mar-

kiert. In Catania werden die jungen Leute aus dem Norden im Ferien-

dorf Villaggio Jonio erwartet, das sich auf einer Platte aus Trachybasalt

über dem Meer erhebt. Von hier fällt der Blick auf die Kyklopenfelsen,

basaltische Schlotpfropfen eines erodierten Vulkans. Was hatten die

Kyklopen damit zu tun? Nachdem der Held Odysseus das einäugige

Ungeheuer Polyphem geblendet hatte, warf dieser – so berichtet uns

Homer – wutentbrannt gewaltige Brocken von Lavagestein nach den

Griechen. Und diese liegen noch immer dort.

Von Insel zu Insel

Von Catania startet die Exkursion mit dem gemieteten Bus oder

dem regelmäßig verkehrenden Linienbus zur Talstation der Seilbahn.

Danach geht es mit Jeeps weiter; die letzten Meter werden mit einem

Bergführer zu den Stellen zurückgelegt, an denen die Lava spektakulär

aus demBerg gedrückt wird. Es erscheint alles sehr friedlich, doch diese

komplexe Störungszone kann schlimme Erdbeben erzeugen, wie jenes

vom 28. Dezember 1908, das umMessina mehr als 100.000 Menschen

das Leben kostete.

Wenn die Gruppe mehrere Tage zur Verfügung hat, wird sie die

Siedlungen der Griechen in Naxos oder Syrakus besuchen. Als im

8. Jh. v. Chr. griechische Pioniere hier siedeln wollten, zerstörte ihnen

der Ätna, den die Einheimischen „Mongibello“ nennen, mehrere Male

ihre Häuser.

Auf dem Weg nach Stromboli wird immer ein Stopp auf Lipari

und Vulcano eingelegt. Obsidian und Bimsstein (Pumex) brachte die

Menschheit in ihrer frühen Geschichte, als sie noch keine Metalle

kannte, einen gewaltigen Schritt nach vorne. Das scharfkantige Vul-

kanglas war zum Zerteilen der Beutetiere genauso wie zum Operieren

von Wunden in der ganzen damaligen Welt ein gesuchtes Handels-

produkt.

Vom Mythos zu Alfred Wegener

Ansonsten erklärten sich die antiken Menschen die Naturphänome-

nemit Hilfe desMythos. Demnach arbeitenVulcanus, den dieGriechen

Hephaistos nennen, zusammen mit seinen Gehilfen, den Zyklopen im

Inneren des Ätna und schmieden dort mit kräftigen Schlägen auf den

Ambos dieWaffen für die Götter. So konnten sich die Leute einfach die

vielen Hundert Erdstöße erklären, die täglich in wechselnder Intensität

das Land erschüttern.

Auch wenn wir darüber schmunzeln, müssen wir uns vor Augen

halten, dass die Theorie der Plattentektonik erst in den 1960er Jahren,

nach den Überlegungen des deutschen Meteorologen Alfred Wegener,

Anerkennung in der Wissenschaftswelt fand.

Für Schulen aus Deutschland ist diese Exkursion die beste Art,

die Phänomene der Plattentektonik und des Vulkanismus hautnah zu

studieren. albaTours bietet dafür ausführliche Programme und wissen-

schaftliche Abhandlungen in den Studienordnern.

Begleiten Sie einfach den LK Geo des Görres-Gymnasium auf You-

tube „Sizilien 2016 clip“ mit ihrem coolen Pädagogen „MisterMaag“.

Link:

https://youtu.be/N1tfRWt_PsE

Die Kosten beginnen – je nach Gruppengröße bei

E

500 pro Person.