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TITELTHEMA

burt arbeiten wollen, und ein paar Angaben dazu zu machen. Die

Behörden haben alle notwendigen Daten und erledigen den Rest.

Und nach der Geburt müssen wir nur noch über die ELFE-App

unser Einverständnis geben und dann läuft alles wie von selbst.

Früher war eben doch nicht alles besser!“

Heute sind Verwaltungsgänge aufwendig

Im Jahr 2016 wurden in Deutschland laut Statistischem Bundesamt

792.000 Kinder geboren. Die Mehrheit der Eltern beantragt Eltern-

geld. Neben dem Antrag auf Elterngeld sind weitere „Amtsgänge“

rund um die Geburt erforderlich. Dazu zählen z. B. Kindergeld,

Geburtsurkunden oder Sorgerechts- und Vaterschaftsanerken-

nungen. Die Beantragungsprozesse sind besonders beim Elterngeld

sehr aufwendig. Neben einem langen Antrag sind z. B. Einkom-

mensnachweise aus den letzten 12 bis 14 Monaten erforderlich.

Dabei tragen Eltern in den Anträgen häufig Daten zusammen, die

in unterschiedlichen Behörden bereits vorliegen. Gerade in dieser

bewegenden Zeit rund um die Geburt des eigenen Kindes so viele

Behördengänge machen zu müssen bzw. Anträge auszufüllen, stellt

für viele Eltern eine Belastung dar.

Das Projekt ELFE schafft Zeitersparnis

Die Prozesse rund um die Geburt radikal zu vereinfachen ist Ziel des

Projekts ELFE, das vom IT-Planungsrat im Rahmen des Digitalisie-

rungsprogramms gefördert/initiiert wurde und dessen Federführung

Bremen innehat. Die Vision ist, dass die Eltern möglichst wenig

Arbeit haben, weil die Behörden vernetzt zusammenarbeiten und

die notwendigen Daten und Urkunden untereinander austauschen.

Die Eltern müssen nur noch in die anlassbezogene Datenweitergabe

einwilligen und Geburtsurkunde, Kinder- und Elterngeld kommen

einfach und schnell zu ihnen – daher unser Projekttitel ELFE:

Einfach Leistungen für Eltern.

Um dieser Vision näherzukommen, ist das Projektteam interdiszip-

linär aufgestellt, sodass durch die Zusammenarbeit von Experten

aus unterschiedlichen Bereichen, wie Elterngeldstelle, Finanzen,

Consulting, Recht und IT, alle im Prozess Beteiligten auch im

Projekt beteiligt sind. Durch Nutzung von Design Thinking wer-

den immer wieder die Bedürfnisse der Nutzer, sprich der Eltern,

in den Mittelpunkt gestellt. Ziel ist, möglichst schnell neue Ideen

auszuprobieren und so den Nutzen für die Eltern zu evaluieren.

Durch die konsequente Nutzenorientierung wollen wir nicht nur

das Leben der Eltern vereinfachen – auch die Verwaltung kann

ihre Bearbeitungszeit drastisch reduzieren. Wir denken bei Digi-

talisierung weniger an E-Government im bisherigen Sinne, also

in Portale und Formulare, sondern konzentrieren uns auf die

anlassbezogene, situative Vernetzung einzelner Daten aus den

vielen bestehenden Datenbeständen.

Förderung durch die Metropolregion Nordwest

Die Virtuelle Region Nordwest hat ein Begleitprojekt initiiert.

Unter dem Titel „Online-Verfahren Elterngeld, Kindergeld und

Geburtsurkunden“ haben sich die Städte Delmenhorst, Bremer-

haven, Oldenburg, Bremen und die Gemeinde Hatten zusammen-

geschlossen. Sie wollen sich bei den notwendigen Analysen des

Ist-Zustands sowie der Definition des Soll-Zustands sowohl über

technische Machbarkeitsprüfungen bis hin zu möglichen späteren

Übertragungsformen von den ViR-Mitgliedskommunen auf die

gesamte Metropolregion Nordwest austauschen. Dieses Projekt

wird von der Metropolregion Nordwest im Zeitraum April 2018

bis Dezember 2019 mit 85.500 Euro gefördert.

ºª

Dr. Martin Hagen

IT-Direktor der Freien Hansestadt Bremen

bei der Senatorin für Finanzen

martin.hagen@finanzen.bremen.de

KUNDEN-

UND PARTNERTAGEN

23. & 24.10.2018

Mehr Infos zu diesem Thema auf den